Pflanzen
Kellergassen weisen charakteristische Standortbedingungen auf: trockene Böschungen an den Abhängen von Lößwänden, stark der Sonne ausgesetzte Stellen, feuchtere und schattige Bereiche am Fuß von Hohlwegen, zwischen den Kellerbauwerken und unter Bäumen.
Dementsprechend angepasst ist der natürliche Pflanzenbewuchs, der sich großteils von den natürlichen Wuchsbedingungen in Hohlwegen herleitet:
Schattige, frische Standorte
- Esche (Fraxinus excelsior)
- Bergulme (Ulmus glabra)
- Vogelkirsche (Prunus avium)
- Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)
- Pfarrerkapperl (Euonymus europaeus)
- Waldrebe (Clematis vitalba)
- Holunder (Sambucus nigra)
Sonnige, trockene Standorte
- Feldahorn (Acer campestre)
- Feldulme (Ulmus minor)
- Liguster (Ligustrum vulgare)
- Schlehdorn (Prunus spinosa)
- Weißdorn (Crataegus monogyna)
- Heckenrose (Rosa canina)
- Berberitze (Berberis vulagris)
- Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)
Diese und auch die krautigen Pflanzen aus der umgebenden Landschaft sind prinzipiell die richtige Begrünung für eine Kellergasse! Wo sie spontan aufkommen, sind nur geringe pflegende und gestalterische Eingriffe notwendig. Auch blühende (Un)Kräuter in Mauer- und Pflasterritzen sollte man nicht entfernen - sie erfreuen Insekten und Besucher mit ihren bunten Blüten!
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) , im Volksmund "Akazie" genannt, war ursprünglich bei uns nicht heimisch, sondern wurde aus Nordamerika eingebürgert. Durch die intensive Anreicherung des Bodens mit Stickstoff können in Robinienbeständen nur mehr wenige, Stickstoff liebende Pflanzenarten wie z.B. Holunder, Brennessel, Taubnesseln, Schöllkraut und Knoblauchsrauke gedeihen. Die ursprüngliche üppige Artenvielfalt der Hohlwege ist in Kellergassen durch die starke Ausbreitung der Robinien großteils verloren gegangen.
Dennoch gehören die besonders zur Zeit der Blüte intensiv duftenden und lichten, angenehmen Schatten spendenden Robinien mittlerweile zum lieb gewonnenen Bild der Kellergassen. Die angeführten Kräuter spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Kreislauf. So sichert etwa die Brennessel das Überleben der Schmetterlingsarten Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Distelfalter.
Für Pflanzungen in Kellergassen gilt daher:
Keine neuen Robinien auspflanzen, jedoch vorhandene Robinienbestände in Kellergassen pflegen und regelmäßig eindämmen.
Bei Begrünungsmaßnahmen in Kellergassen sollte auf heimische Pflanzenarten des Weinviertels zurückgegriffen werden, um die Artenvielfalt und natürliche Kreisläufe zu fördern. Alte Fotos, Auskünfte von älteren DorfbewohnerInnen und die genaue Beobachtung der natürlichen Pflanzenarten in der Landschaft können wertvolle Hilfestellungen sein.
Als wichtigste Grundregel gilt:
Keine Ziergehölze (vor allem keine Thujen) in Kellergassen pflanzen! Diese sind in Gärten und Parkanlagen besser aufgehoben. Auch Nadelgehölze gehören nicht ins Weinviertel, sondern sind typisch für Gebirgslandschaften.
Zusätzlich zu den typischen Hohlweggewächsen können folgende Pflanzen für die Gestaltung rund um Kellergassen verwendet werden:
Bäume
- Hainbuche (Carpinus betulus)
- Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
- Winterlinde (Tilia cordata)
- Trauben-, Stiel-, oder Zerreiche (Quercus petraea, Q. robur, Q. cerris)
Sträucher
- Kornelkirsche od. Gelber Hartriegel (Cornus mas)
- Haselnuss (Corylus avellana)
- Kreuzdorn (Rhamnus cathartica)
- Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
Kletter- und Schlingpflanzen
- Weinstöcke, direkt tragende Sorten
- Wilder Wein (Vitis sylvestris)
- Hopfen (Humulus lupulus)
- Efeu (Hedera helix)
- Lonicera periclymenum (Waldgeißblatt)
Krautige Pflanzen
- siehe Böschungen